Vier tapfere H&F – Recken blieben letztlich aus der Vorplanung übrig, um dem gar nicht so kleinen Kleinen Priel, einem stolzen Gipfel im Toten Gebirge (Oberösterreich) zu Leibe zu rücken. Wegen nicht gewichtsoptimiertem Equipment und noch zu verbessernden Rückwärtsstart-Skills (dieser selbstkritisch-authentischen Selbsteinschätzung sei an dieser Stelle höchster Respekt gezollt) entschied sich Michael vor Ort, die Gunst der noch laufenden Seilbahn in Hinterstoder zu nutzen, mehrere Flüge zu machen und an eben diesen Skills zu arbeiten. So konnte das verbleibende „mächtige Häuflein“, bestehend aus Dominik, Christian und Flo, noch zweihundert der 1550Hm sparen, da von Michael selbstlos über „halblegale“ Straßen in vorgeschobene Ausgangsstellung gebracht.
Der durchwegs steile, sehr abwechslungsreiche Anstieg entpuppte sich als veritabler Herbsttraum, will sagen, im Sommer hätte wohl keiner von uns Lust gehabt, diese noch Mitte Oktober gut aufgewärmte Südflanke zu ersteigen. Gemächlichen Schrittes und des Öfteren pausierend gewannen wir stetig Höhe. Unterhalb des Gipfels holte uns noch Local Philipp Ott (siehe Georgien-Vortrag im vergangenen Februar) ein. Er war allerdings eineinhalb Stunden später losgegangen und musste noch die Spätfolgen der vorangehenden durchzechten Nacht mit hochtragen. Auch er war daher froh und zufrieden, den schönen Gipfel endlich erreicht zu haben.
Alle wurden wir mit sommerlich warmer Gipfelrast und einem „epischen“ (sagt man doch heutzutage so, wenn´s schee is) Panorama belohnt. Von unserem Bayerwald über den Ostalpenrand bis zu den Hohen Tauern und dem Dachstein in der Ferne, schließlich den nahen Felsgipfeln des Toten Gebirges und der Haller Mauern…alle standen sie Spalier und erwiesen uns die Ehre – oder wir ihnen.
Unterhalb des Gipfels fand sich ein kleiner, aber gut handlebarer Startplatz, an dem der Wind nahezu perfekt anstand. Die geheime Hoffnung, über die Gipfel aufzudrehen – Philipp erzählte uns von einem 100er FAI im Oktober des letzten Jahres mit 3200er Basis – erfüllte sich zwar leider nicht, aber nachdem wir uns ein wenig durch die nächsten Kare und über die potentiellen Auslöserippen gegoogelt hatten, fand sich dann doch der eine oder andere zarte Bart. Nach einer knappen Stunde fanden sich alle am Landeplatz ein, sehr zufrieden mit einem Traumtag… der noch nicht zu Ende war. Denn nach dem kühlen Landebier nahm uns Philipp noch zum Herbstfest des örtlichen Clubs in Micheldorf mit. Dort konnten wir am Grill unseren Kalorienhaushalt wieder in Ordnung bringen und den Tag bei netten Gesprächen mit den außerordentlich netten oberösterreichischen Fliegerkollegen ausklingen lassen. Dass die „Piefkes“ auf „ihrem“ kleinen Priel waren, rang ihnen Bewunderung ab und so manche/r wird jetzt wohl im Geheimen planen, diese Scharte auszuwetzen…
Wie schon am Morgen konnten wir bei völlig entspanntem Verkehr den klimaunfreundlichen Teil unseres Ausflugs absolvieren. Wer frei von Schuld ist, möge den ersten Stein werfen…